Am späten Montagabend gastierte mit dem FC Astoria Walldorf 2 ein Schwergewicht des Verbandsgebiets im Mingolsheimer Sportpark – und das vor einer sehenswerten Kulisse von 109 Zuschauern. In der vergangenen Saison war man in beiden Partien chancenlos (0:4 und 0:8) gegen die Elf von Gästetrainer Lukas Cambeis, doch im Verbandspokal gelten meist andere Gesetze.
Schnell war klar, dass der Favorit die Kontrolle übernehmen wollte und folglich auch mehr Ballbesitz vorzuweisen hatte. Entgegen der Erwartung vieler stellte sich der TuS dieser Aufgabe mit einem recht hohen und laufintensiven Anlaufverhalten, was die Gäste – zumindest teilweise – so nicht erwartet zu haben schienen. Nach einem individuellen Fehler landete der Ball nach knapp 25 Minuten beim Gästestürmer, der mühelos aus kurzer Distanz einschieben konnte. Angepeitscht von intensiven Zweikämpfen und dem daraus resultierenden Applaus der Zuschauer bäumte sich die Mannschaft jedoch auf und wurde für den Aufwand belohnt: Clemens Peter brachte das Leder in Folge eines Freistoßes gefühlvoll in den Strafraum, wo Robin Zimmermann den Ball mit dem Kopf in die Maschen wuchtete (28.). Der Jubel war groß und der Spielstand wieder egalisiert. Mit fortlaufender Spieldauer erspielte sich der FCA reihenweise Aktionen über beide Außenbahnen, doch die scharfen Hereingaben fanden größtenteils keinen Abnehmer – und wenn doch, dann waren Torhüter Louis Stockenberger und seinen Vorderleute zur Stelle. Mit hörbarem Applaus wurden die TuS-Spieler von den Zuschauern in die Kabine verabschiedet.
Nach dem Seitenwechsel gab es einen kurzen Schreckmoment: Louis Stockenberger kam einen Schritt zu spät, traf den pfeilschnellen Angreifer, doch Letzterer versuchte noch den ins Toraus kullernden Ball zu erreichen, woraufhin der Unparteiische den gerechtfertigten Elfmeterpfiff nicht ertönen ließ. Glück im Unglück. Auf der anderen Seite des Spielfeldes konnte Thomas Sbardella seinen Gegenspieler derart stressen, dass der folgende Fehlpass zu einer schnellen Verlagerung auf die linke Seite führte. Der eingerückte Niko Jurisic behielt die Übersicht und legte den Ball mustergültig auf den einlaufenden Patryk Sekula, der den Ball traumhaft in den Torwinkel jagte (54.). Was nun folgte, waren dreißig Minuten voller unbändigem Willen, elektrisierender Spannung und purer Leidenschaft – eine halbe Stunde, in der man den haushohen Favoriten weitgehend vom Tor fernhalten konnte – doch reichen sollte es nicht. In den letzten Minuten des Spiels schwanden die Kräfte derart, dass man sich mit vier späten Gegentreffern (82./85./88./90.) doch noch geschlagen geben musste. Ein Pokalabend ohne Sensation, aber mit vielen Erkenntnissen und mehr als stolzen TuS-Anhängern, die ihrer Mannschaft den größten Respekt zollten.
Auch Trainer Tobias Schlegel ist voll des Lobes für seine Elf: „Natürlich ist es im ersten Moment furchtbar bitter, dass wir so kurz vor dem Ziel doch noch die Gegentore hinnehmen mussten. Aber ganz ehrlich – was heute überwiegt sind nicht der Fußball oder das Ergebnis. Es ist viel mehr die Energie und die absolute Bereitschaft jedes Einzelnen, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen, sich aufzuopfern und an die körperliche Schmerzgrenze zu gehen.“ Weiter führt der Übungsleiter aus, welche Strahlkraft und Wichtigkeit ebendiese Attribute für eine Mannschaft wie den TuS Mingolsheim haben: „Wir werden eine Saison vor uns haben, in der wir sicherlich auch mal leiden werden, in der wir aber immer wieder den Charakter haben müssen, aufzustehen. Ich sehe in dieser neu zusammengestellten Mannschaft einen enormen Zusammenhalt und bin davon überzeugt, dass genau das der Grundstein dessen ist, was uns auszeichnen muss. Fußball ist manchmal mehr als nur ein Ergebnissport – und genau das haben die Jungs heute eindrucksvoll gezeigt. Hut ab!“
Zum nächsten Spiel empfangen die Jungs aus der Bädergemeinde den VfR Mannheim, der am ersten Spieltag die SpVgg Durlach-Aue klar mit 5:1 besiegen konnte. Anpfiff ist am Samstag, 16. September 2023 um 16:30 Uhr im TuS-Sportpark.