TSV Rinklingen – TuS Mingolsheim 2:2 (1:1)
Einen gebrauchten Tag erwischten die Mannen um Kapitän Kevin Müller beim Gastspiel in Rinklingen. Auch ohne die angeschlagenen Moritz Neuburger und Thomas Schweikert wollte man die Serie von sechs Siegen aus sechs Spielen fortführen, auch wenn jedem klar war, dass es gegen den TSV Rinklingen, der in der unteren Tabellenregion angesiedelt ist, sehr schwer werden würde.
Die erste Halbzeit war sehr zerfahren, von Fehlpässen auf beiden Seiten geprägt und es gab darüber hinaus auch kaum nennenswerte Torraumszenen. Die einzigen beiden gefährlichen Situationen führten hüben wie drüben zu einem Tor: Zunächst schlenzte TSV-Kapitän Benny Ernstberger einen Freistoß aus 20 Metern über die Mauer in die Maschen, ehe Burhan Türedi einen Strafstoß zum 1:1-Ausgleich verwandelte (45.+2). Nennenswert bei diesem Elfmeterpfiff war, dass die mutige Schiedsrichterassistentin das Vergehen genau gesehen hatte und den unparteiischen Spielleiter darauf aufmerksam machte, da dieser wohl zu ungünstig stand. In einer hitzigen und von vielen Emotionen begleiteten Begegnung keine Selbstverständlichkeit, für die man der jungen Frau Respekt zollen muss.
Nach dem Seitenwechsel ein ähnliches Bild. Zu keinem Zeitpunkt kam ein richtiger Spielfluss zustande, speziell der TuS enttäuschte mit planlosem Fußball, der nichts mit den guten Leistungen der Vorwochen zu tun hatte. In der 56. Spielminute dann der bittere Rückschlag für die zu wenig investierenden Gäste aus Bad Schönborn: Ein folgenschwerer Fehler von Schlussmann Tobias Schlegel, dem der Ball nach einer Flanke aus den Fingern rutschte, sorgte für die erneute Führung der Gastgeber. Eray Toprakkazar ließ sich als Torschütze feiern, nachdem er von Rechtsverteidiger Mario Geil bei dessen Rettungsversuch angeschossen worden war. Wieder rannte die Ploch-Elf einem Rückstand hinterher, wieder hatte man keine Antwort parat. Zu wenig Tempo, zu wenig Bewegung und haufenweise technische Fehler auf Seiten der Rot-Weißen machten es den Hauherren leicht, das Angriffsspiel des TuS zu unterbinden. Erst als die Mannschaft mehr ins Risiko ging und höher stand wurde es etwas besser und es konnten Torchancen erspielt werden: Yves Epanlo sorgte mit einem Lattentreffer für Hoffnung (79.), wenig später scheiterte Timo Heinzmann nach einem wunderschönen Diagonalball von A-Jugend-Kicker Valentin Mächtel freistehend am TSV-Keeper (83.).
Kurz vor Spielende überschlugen sich die Ereignisse dann erneut und es wurde extrem laut und hitzig auf und neben dem Rasen. Der unglücklich agierende Schiedsrichter pfiff dem TSV Rinklingen eine klare Vorteilschance versehentlich zurück (TSV-Stürmer Marius Dittes wäre völlig alleine aufs Tor zugelaufen) und zeigte Timo Heinzmann zum Entsetzen des Heim-Vereins und zur Erleichterung der Mingolsheimer Anhängerschaft nur den gelben Karton. Den mentalen KO-Schlag versetzte der Schiedsrichter dem TSV mit einem weiteren Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit. Dass dieser Pfiff absolut berechtigt war, schien die ohnehin schon erhitzten Gemüter auf Rinklinger Seite wenig zu interessieren. Nach endlosen Diskussionen, gelben Karten und Ermahnungen führte Torjäger Burhan Türedi den Elfmeter völlig unbeeindruckt aus und netzte zum 2:2 ein (90.+3).
Der Worst-Case konnte durch zwei cool verwandelte Elfmeter zwar verhindert werden, doch man sollte sich auf Mingolsheimer Seite ernsthaft hinterfragen, wo die Tugenden der vergangenen Wochen an diesem Sonntag abgeblieben sind. Speziell läuferisch und taktisch war dieses Spiel weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben und offenbarte enorme Defizite im Bespielen tief stehender Gegner bzw. in der Art und Weise wie man sich präsentiert, wenn man in Rückstand gerät, was in dieser Saison das erste Mal der Fall war. Man darf hoffen, dass es am kommenden Dienstag, 3. Oktober 2017 im Viertelfinale des Kreispokals besser wird, denn man darf nicht erwarten, dass der A-Ligist SV 62 Bruchsal anders auftreten wird, als der kämpferisch und läuferisch überzeugende TSV Rinklingen. (ts.)