Beim Tanztee in andere Umstände geraten / Vergnügliche Wirrungen um die Spätfolgen eines Kuraufenthalts                                                                                                                                          

Beim Gerangel um das "Kur-Kindle" v.l. Tobias Riedel, Denise van den Bergh, Tanja Lieb-Reichert und Carolin Schröpfer

Beim Gerangel um das „Kur-Kindle“ v.l. Tobias Riedel, Denise van den Bergh, Tanja Lieb-Reichert und Carolin Schröpfer

Bei der Winterfeier des TuS Mingolsheim traf jetzt die vereinseigene Theatergruppe mit der Erstaufführung ihres Schwanks „Das Kur-Kindle“ voll ins Schwarze. Die bestens aufgelegten Darsteller der neu formierten Schauspielgruppe würzten die turbulente Mundartkomödie aus der Feder von Werner Harsch mit reichlich Situationskomik und Lokalkolorit und begeisterten das Publikum in der gut besetzten Ohrenberghalle mit einer rundum gelungenen Aufführung.

Bei dem wackeren Beamten Willy Käpsele, von Walter Schröpfer kauzig-komisch in Szene gesetzt, hängt der Haussegen gewaltig schief, als er bei seiner Gattin Gertrud (Denise van den Bergh) und Töchterchen Sandra (Carolin Schröpfer) unversehens in den bösen Verdacht gerät, sein schon zwei Jahre zurückliegender Aufenthalt in einer Reha-Klinik habe womöglich dauerhafte Folgen für den Familien-Stammbaum gezeitigt. Auslöser für die jäh ins Kraut schießenden Mutmaßungen ist ein an Willy adressierter Brief von dessen Kurbekanntschaft Carmen, die mit ihren Zeilen die baldige Ankunft des „liebevoll gehegten Produkts gemeinsamer Stunden“ ankündigt. Dumm gelaufen für Willy, dass die die ihm völlig unverständliche Botschaft von Carmen zunächst in die Hände der ebenso naseweisen wie indiskreten Nachbarin Kätter (Tanja Lieb-Reichert) gerät, die das Schreiben flugs auch seiner besseren Hälfte unter die Nase hält.

Schon Willys wortreichen Beteuerungen, außer Tanztee und Spaziergängen im Park sei damals nicht gewesen, schenken Gertrud und Sandra keinen Glauben und packen bereits ihre Koffer. Vollends außer Kontrolle gerät die Situation für das sichtlich konsternierte Familienoberhaupt jedoch, als den Käpseles ein Paket von Carmen zugestellt wird. Der Überbringer, der linkische und wahrlich nicht ganz helle Leopold (Kevin Dickgießer), beichtet, er habe den ominösen Pappkarton beim Umsteigen auf dem Bahnhof versehentlich fallen lassen, womöglich mit fatalen Folgen für den Inhalt.  Während rund um den Küchentisch nun das Schlimmste angenommen und mit blankem Entsetzen vom jähen Ableben des mutmaßlichen „Kur-Kindles“ ausgegangen wird, alarmiert Kätter den dienstbeflissenen Dorfpolizisten Gottlieb Hurlebaus (Tobias Riedel), der mit strenger Miene seine Ermittlungen aufnimmt. Als Gottlieb die Öffnung der Pappschachtel anordnet, staunen die Anwesenden allerdings nicht schlecht – zum Vorschein kommen die kläglichen Überreste eines arg malträtierten Yuccabäumchens, und schnell wird klar, dass der „Samen“, den Willy Carmen deren Brief zufolge damals geschenkt habe, von ganz anderer Beschaffenheit als angenommen gewesen ist. Auch der ob seiner Gedächtnislücken zwischenzeitlich völlig geräderte Willy erinnert sich nun an das unschuldige kleine Präsent für seine Kurbekanntschaft und im Hause von Familie Käpsele kommt die Geschichte zu einem guten Ende.

Am Ende waren Willy und seine Gertrud wieder ein Herz und eine Seele

Am Ende waren Willy und seine Gertrud wieder ein Herz und eine Seele

Vom Publikum im Saal wurde die temporeiche und wortwitzige Premierenvorstellung der TuS-Theatergruppe mit einem lang anhaltenden prasselnden Schlussapplaus honoriert. Neben den erfahrenen „alten Hasen“ der Schauspielerriege wie Walter Schröpfer, Denise van den Bergh, Kevin  Dickgießer und Tanja Lieb-Reichert konnten auch Carolin Schröpfer und Tobias Riedel, die noch nicht so lange zum Theaterensemble der Mingolsheimer Fußballer gehören, mit ihrem Spiel maßgeblich zum Erfolg der Aufführung beitragen.