Einen eminent wichtigen Auswärtssieg hat die Verbandsliga-Mannschaft der Jahrgänge 2004/2005 am vergangenen Samstag in Kirrlach eingefahren. In einer insgesamt äußerst spannungsgeladenen Partie dominierte der TuS Mingolsheim vor allem in der ersten Halbzeit, während man im zweiten Durchgang viel hinterherlief und das Glück auf der Habenseite hatte.
Die rot-schwarz gekleideten Gäste um Kapitän Luca Gander begannen schwungvoll und auffällig selbstbewusst: Viele Zweikämpfe, sehenswerte Kombinationen und vor allem Chancen bekamen die zahlreich anwesenden Zuschauer geboten. Nach einem Freistoß von der linken Seite nagelte Leon Huber den Ball volley ins lange Eck (14.). Nur wenige Minuten später erhöhte Jeremias Moser vom Punkt nach einem zweifelsohne berechtigten Handelfmeter (24.). Anstelle der erhofften Sicherheit, die eine 2:0-Führung mit sich bringen sollte, wurde den Gastgebern ein Eckball geschenkt, der postwendend zum Anschlusstreffer führte (26.). Jetzt wurde die Partie zunehmend härter, aber nicht unfair. Kirrlach erspielte sich eine optische Feldüberlegenheit, doch die glasklaren Aktionen lagen beim TuS: Jeremias Moser schloss bärenstark ab, doch der Torhüter lenkte den Ball spektakulär über den Querbalken (36.) und fünf Minuten vor dem Pausenpfiff wurde den munter aufspielenden Jungs aus der Bädergemeinde ein klarer Foulelfmeter verweigert, als Jeremias Moser in der Schussbewegung klar am Schwungbein getroffen wurde (40.).
Wenig später wurden die Seiten gewechselt.
Im zweiten Durchgang war man auf Seiten des TuS Mingolsheim um Ordnung bemüht, doch die Olympioniken kamen mit viel Wucht aus der Kabine und starteten eine Dauerdruckphase. Zwar gehörte die erste Chance dem agilen Leon Huber, der den Ball nach einem Konter aus wenigen Metern knapp über das Lattenkreuz bugsierte (49.), doch dann liefen die Kirrlacher heiß: Zunächst war Jona Oberst mit einer doppelten Rettungstat sensationell zur Stelle (52.), doch bei einem vermeidbaren Freistoß nahe der Strafraumgrenze musste er den Ball dann doch aus dem Netz holen: 2:2 nach knapp einer Stunde. Das Momentum lag nun klar bei den Hausherren und vereinzelte Entlastungsangriffe sorgten für zu wenig Gefahr. Einige Fouls schlichen sich zum gelegentlichen Trash-Talk ein und es entwickelte sich ein unfassbar spannendes Spiel, das durch Kleinigkeiten entschieden werden könnte. Oder durch einen großen Moment. Glücklicherweise war ebendieser große Moment in Minute 77 einer des TuS: Yannik Keilbach (s. Bild) fasste sich ein Herz und zog einen berechtigten Freistoß aus gut und gerne 35 Metern direkt aufs Tor – und das Leder schlug tatsächlich im linken Toreck ein. Die Führung wurde frenetisch gefeiert, doch Kirrlach hatte noch eine 100%ige Doppelchance zum Ausgleich, die aber um Haaresbreite vergeben wurde (85.). Somit stand der TuS Mingolsheim nach 90 intensiven Minuten als Sieger des Derbys fest. Sehr stark!
Trainer Tobias Schlegel – nach dem Spiel sichtlich erleichtert wirkend – fasste das Spiel fair zusammen: „Ich finde, dass wir eine ausgesprochen gute 1. Halbzeit gespielt haben. Auch wenn wir zwischendurch ungenaue Phasen hatten, kann es mit 4:1 in die Kabine gehen. Allerdings muss ich die Qualität des FC in der 2. Halbzeit gnadenlos anerkennen. Die Wucht hat uns zu sehr überrascht und fast das Spiel gekostet. Dass ein unfassbares Tor aus über 30 Metern letztendlich das Spiel entscheidet, passt zu solch einem sehr intensiven und auch spannenden Spiel. Da hatten wir das Glück auf unserer Seite, denn ein solcher Lucky-Punch hätte genauso auch den Gastgebern gelingen können.“ Neben den Gastgebern findet der Ãœbungsleiter abschließend aber auch lobende Worte für seine stark kämpfenden Spieler in Halbzeit 2: „Hier haben heute wirklich alle das letzte Prozent aus sich herausgeholt und der Flut an Angriffen ein hohes Maß an Laufarbeit, Zweikampfführung und Aggressivität entgegengesetzt. Dass es nach dem 3:2 nur noch die eine brenzlige Situation zu überstehen galt, lag an jedem einzelnen Spieler, der sich für sein Team aufgeopfert hat. Chapeau Männer!“
Vergolden kann man den Auswärtssieg beim anstehenden Heimspiel gegen die TSG 91/09 Lützelsachsen, die aktuell auf dem letzten Tabellenplatz steht. „Wir sollten uns hier nicht vom Tabellenplatz blenden lassen – das wird ein ganz schwieriges Heimspiel“, mahnt Schlegel zur Vorsicht. Bestätigt wird diese Aussage aufgrund der Tatsache, dass die TSG bereits gegen fast alle Teams aus den Top 6 gespielt hat. Dass Punktgewinne gegen die Favoriten nicht einfach sind, weiß man auch im Lager des TuS. Anpfiff ist am Samstag, 29. Oktober 2022 um 14:30 Uhr im TuS-Sportpark.