Nach schier endlosen 22 Ligaspielen hat unsere A-Jugend tatsächlich wieder den Klassenerhalt in der Verbandsliga erreichen können. Ein Unterfangen, das vor der Saison natürlich anvisiert wurde – zugetraut hatte es unserer verhältnismäßig kleinen JSG aus den Vereinen TuS Mingolsheim, TSV Langenbrücken und VfR Kronau aber kaum jemand. Ligaübergreifend prognostizierten zahlreiche Vereine einen Abstieg aus Badens höchster A-Junioren-Spielklasse.
Nach einem achtbaren Punktgewinn zum Auftakt gegen Oberliga-Absteiger Neckarelz (1:1) hagelte es zwei Liganiederlagen und das Aus im Verbandspokal – schnell wurden Stimmen laut, dass es eine Saison zum Vergessen werden könnte. Einem wichtigen Sieg gegen den VfR Mannheim (1:0), den man einem an diesem Tag überragenden Niklas Dammert im Tor zu verdanken hatte, folgten zwei weitere Niederlagen und man sah sich nach sechs Spieltagen einer mageren Punktausbeute von vier Zählern gegenüber (ein Punkt vor einem Abstiegsplatz). Die Mannschaft rappelte sich in der Folge auf und wollte mit mindestens vier weiteren Zählern aus den Partien gegen Ortsnachbar Kirrlach und Schlusslicht Lützelsachsen den Abstand nach unten vergrößern: Schlussendlich sprang sogar die volle Punktzahl heraus (3:2, 4:0) und man konnte ein wenig durchatmen. Dass man in den letzten vier Spielen allerdings keinen einzigen Zähler mehr erringen konnte, verschärfte die Abstiegssorgen und kippte die Stimmung auf einen neuen und bis dahin nicht für möglich gehaltenen Tiefpunkt. Einzig beim 3:4 gegen Pforzheim (eine der besten Saisonleistungen) leistete man Paroli – in den drei anderen Begegnungen war man schlichtweg chancenlos und ergab sich zu oft seinem Schicksal (1:7, 0:4 und 0:6).


Die Winterpause wurde eingeläutet und das kleine Polster war dahin – erneut betrug der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz nur einen Zähler. Die knallharte Realität inkl. Abstiegssorgen waren allgegenwärtig. Überraschende Personalentscheidungen führten in der Winterpause zu einem kleinen Umbruch im Team: Goalgetter Jeremias Moser hängte die Fußballschuhe an den Nagel, Timucin Kocak verließ das Team Richtung Herrenbereich und mit Thomas Sbardella, Deniz Özcan und Marcel Herling, bzw. weiteren ambitionierten B-Jugend-Spielern (Clemens Peter, Sydney Wystrach) kam frisches Blut ins Team. Dies war einer der Bausteine, die das Fundament für eine bessere Rückrunde legten. Darüber hinaus tankte die Mannschaft durch den Gewinn der Futsal-Kreismeisterschaft Bruchsal und Platz 3 bei den Badischen Futsal-Meisterschaften in Weinheim neues Selbstvertrauen.











Lief die folgende Wintervorbereitung noch reichlich unrund und speziell im Spiel mit dem Ball oft zu ideenlos, verbesserte sich die Systematik und die körperliche Beschaffenheit des Kaders in den letzten Tagen/Wochen vor dem Rückrundenauftakt gegen Durlach-Aue merklich. Skepsis war dennoch das vorherrschende Gedankengut des Umfelds. Glücklicherweise präsentierte sich die Mannschaft um Kapitän Jona Oberst zum Start in die Rückrunde von einer kämpferischen Seite und rang den Gast nach einer Defensivschlacht mit 1:0 nieder. Bezahlt wurde dies jedoch mit der schweren Verletzung von Stammspieler und Trainingsweltmeister Yannik Keilbach (Kreuzbandriss) sehr teuer. Mit dem 0:0 im zweiten Rückrundenspiel (gegen Mosbach) musste man sich lange anfreunden, da man insgesamt die aktivere und bessere Mannschaft war, doch die stabilisierte Defensiv- und Laufleistung versprach ein weiterer Grundstein des Erfolgs zu werden. Nach einer heftigen 1:4-Klatsche in Mannheim vermutete jedoch manch ein Zuschauer einen massiven Rückschritt in alte Verhaltensmuster, doch speziell zu Hause zeigte man sich danach in den direkten Duellen im Kampf um den Ligaverbleib von einer besseren und stabileren Seite.
Die SG Dielheim und der FC Kirrlach wurden minimalistisch, aber letztlich hochverdient, mit 1:0 geschlagen, während man dazwischen in Nöttingen trotz guter Leistung deutlich verlor (1:5). Ein entscheidendes Spiel fand auswärts statt – und nach einem witterungsbedingten Spielabbruch sogar in doppelter Hinsicht: Bei der aufstrebenden TSG Lützelsachsen musste ein Sieg her und dieser wurde den mitgereisten Zuschauern geschenkt. Mit viel Kampf, Disziplin und vor allem Leidenschaft wurde der Gegner durch ein herrliches Freistoßtor von Tim Stricker mit 1:0 in die Knie gezwungen. Balsam für die geschundene Seele der Mannschaf, die vom Spielabbruch profitieren konnte, als man zwölf Tage zuvor 1:2 im Hintertreffen lag. Einen Spieltag später konnte man trotz einer 2:6-Niederlage in Pforzheim aufgrund der Ergebnisse auf den anderen Plätzen den Klassenerhalt feiern. Das 0:8 am letzten Spieltag gegen Verbandsligameister FC Astoria Walldorf 2 tat der guten Stimmung keinen Abbruch, denn man hatte sich den Widrigkeiten erneut erfolgreich gestellt und das Saisonziel Klassenerhalt erreicht. Auch in der Saison 2023/2024 darf man sich auf dem Gelände des TuS Mingolsheim über Verbandsligafußball freuen!

Statistisch gesehen kann festgehalten werden, dass 64 Gegentreffer eine erdrückende Zahl ist – zieht man hierbei aber die Gegentreffer aus den Spielen gegen die Top 5 ab und blickt rein auf die direkten Duelle mit den Tabellennachbarn (Platz 6 bis 12), dann sieht das Ganze schon deutlich besser aus: In zwölf Spielen gegen die unmittelbare Konkurrenz musste man lediglich 16 Gegentreffer hinnehmen und blieb sogar sieben Mal gänzlich mit einer weißen Weste!
Hier liegt vermutlich auch der Erfolg begraben, denn wenn es darauf ankam, dann waren die Jungs mental und physisch auf der Höhe. Kirrlach, Dielheim, Mosbach, Durlach-Aue, Lützelsachsen – allesamt schafften in der Rückrunde keinen Torerfolg gegen unsere Mannschaft und somit hat man es sich schlussendlich auch verdient, obwohl für einige der Abstieg bereits vor der Saison festgestanden hatte.





Zum Abschluss der Runde wurde ausgelassen gefeiert und Trainer Tobias Schlegel fasst die Freude über das Erreichte mit seinem Co-Trainer Milan Straub abschließend zusammen: „Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen, aber wir sind natürlich stolz auf jeden Einzelnen, dass wir uns am Ende mit dem Klassenerhalt belohnen konnten. Es war nicht immer leicht – für keinen von uns – aber ich habe das Gefühl, dass wir speziell in den direkten Duellen gezeigt haben, was mit Leidenschaft, Wille und einer gehörigen Portion Motivation möglich ist. Die Jungs können sich zurecht feiern lassen, denn speziell nach dem 0:6 vor der Winterpause wurde uns vielerorts und oftmals der Charakter und der Wille abgesprochen. Wir sind stolz darauf, dass die Mannschaft wie ein Phönix aus der Asche und aller Kritik zum Trotz eine solch beeindruckende Rückrunde gespielt hat!“